Mobilität

Der Kapitalismus gibt vor, wie Mobilität heutzutagee organisiert ist. So ist es nicht verwunderlich, dass in Deutschland seit Jahrzehnten auf das System Auto gesetzt wird. Ziel der Mobilität ist nicht, dass alle bequem, sicher, kostenfrei und nachhaltig von A nach B kommen, sondern die kapitalistische Verwertung vom Grundbedürfnis der Mobilität.

Wir brauchen ein soziales Verkehrssystem. Deshalb kämpfen wir für eine Welt, in der Verkehrswege allen offenstehen. Wir wollen, dass alle in Städten schnell und sicher unterwegs sein können – ob zu Fuß, auf dem Rad oder mit dem ÖPNV -, und auch regionale und überregionale Strecken mit Bahn und Bus pünktlich und verlässlich befahren werden.

Eine Verkehrswende ist längst überfällig. Diese muss ökologisch und gerecht gedacht und umgesetzt werden. Der Ausbau von Radwegen und Schienennetzen, die Anbindung im ländlichen Raum, sowie eine kostenfreie Bahn und ein kostenfreier ÖPNV sind nur der Anfang. Städte müssen autofrei und dadurch wieder lebenswerter werden. Der Automobilsektor braucht eine Konversion hin zur Produktion von gesellschaftlich nützlichen Transportmitteln. Lasst uns Mobilität fair und gerecht denken und umsetzen!


2024 haben wir mit Aktionstagen, Protestcamps und der Waldbesetzung gegen Tesla auf regionalem Widerstand aufgebaut und diesen damit unterstützt und verstärkt. Wir haben uns außerdem in vielen anderen Mobilitätskämpfen engagiert.

Mitmachen 2025

Disrupt wird auch 2025 wieder ein Zeichen gegen die Automobilindustrie und das System Auto setzen. Vom 9.-14. September 2025 werden wir in München sein, um die Internationale Automobilausstellung (IAA) zu crashen.

Während in Deutschland Zehntausende Arbeitsplätze durch die Misswirtschaft von Automobilkonzernen gefährdet sind, will sich die Automobilindustrie in München für ihre Erfolge feiern. Bei der IAA gibt sie sich gerne als grün und hip, während sie Mensch und Umwelt mit Füßen tritt.

Wir wollen bei der IAA ein Zeichen gegen die Automobilindustrie setzen, denn
…die Jobs von Beschäftigten dürfen nicht gegen Klimagerechtigkeit ausgespielt werden
…saubere Autos sind eine dreckige Lüge
…wir brauchen autofreie Städte
…wir brauchen einen kostenlosen ÖPNV
…der Regional- und Fernverkehr muss verlässlicher werden
…es braucht mehr Schienen, nicht unendlich viele Straßen!

Konkrete Informationen, wie Ihr Euch beteiligen könnt, folgen.

 #disruptIAA!

Vision einer zukunftsgerichteten Mobilität

Ein selbstbestimmtes Leben erfordert Mobilität. Frei zu leben bedeutet immer auch, sich von einem Ort zum anderen bewegen zu können. 

Im Kapitalismus sind Verkehrs- und Transportwege ökonomisch bestimmt. Wer sie nutzen will, muss blechen. Wir sollen für die Busfahrt zur Arbeit und für die Bahnfahrt ins Nachbardorf zahlen. Wir zahlen, wenn wir etwas mit der Post versenden. Und zahlen, wenn wir Freunde in einer fremden Stadt besuchen und dort den ÖPNV nutzen. Wir sollen zahlen, „weil das etwas kostet“.

Es kostet aber auch etwas, das Straßennetz immer weiter auszubauen, klimaschädliche Dienstwagen mit über 10 Milliarden Euro im Jahr zu subventionieren, oder die deutsche Luftfahrt durch Rettungsschirme immer wieder vor dem Ruin zu bewahren. Trotzdem zahlen diejenigen, die sich ein Auto leisten können, in Deutschland pauschal keine Maut, während der Flugverkehr der Reichen durch Steuererleichterungen begünstigt wird.

Jetzt träumen Industrie und Politik auch noch von Flugtaxis und Hyperloops – als wäre es eine kluge Idee, das Verkehrschaos einfach in die Luft oder in Röhren zu verlagern, anstatt echte Lösungen für nachhaltige Mobilität anzugehen.

Deshalb fordern wir ein soziales Verkehrssystem, das für alle funktioniert – und zwar hier und jetzt. Wir brauchen ein großflächiges und intaktes Schienennetz, und einen kostenlosen und verlässlichen ÖPNV. 

Ein soziales Mobilitätssystem ist mit dem System Auto unvereinbar. Das Verbrenneraus ist nötig und überfällig, doch auch der Individualverkehr mit E-Autos oder Wasserstoffautos bietet keine zukunftsfähige Lösung. Die Herstellung von Batterie- und Brennstoffzellen-Autos ist nicht nur energieintensiv, sie erfordert zudem den klimaschädlichen Abbau von Rohstoffen, der die Grundlage von ganzen Bevölkerungsgruppen gefährdet. Außerdam führen auch Wasserstoff- und E-Autos zu einer Überlastung von Städten und verbrauchen pro Kopf viel zu viel Strom.

Die deutsche Automobilindustrie hat von sich aus kein Interesse daran, aus dem System Auto auszusteigen. Zusätzlich zu Verbrennern setzt sie zunehmend auf massive Elektro-SUVs. Die Produktion von Elektroautos erfordert Rohstoffe wie Kobalt, Lithium, Flussspat, Tantal, Glimmer, die unter menschenunwürdigen Bedingungen und oft unter Einsatz von Kinderarbeit abgebaut werden. Besonders in der Demokratischen Republik Kongo, der Republik Kongo, Simbabwe, Indien und Sambia  arbeiten Kinder in gefährlichen Minen, unter extremen Bedingungen und ohne ausreichenden Schutz, um diese Rohstoffe zu gewinnen.

Die deutsche Automobilindustrie kann keine ökologische Transformation. Statt die Produktion auf zukunftsfähige Transportmittel auszurichten, setzt sie weiter auf dicke Karren. Die staatlichen Zuschüsse landen am Ende vor allem in den Taschen der Aktionäre und Manager. Beschäftigte und Ressourcen werden weltweit dafür ausgebeutet und die Öffentlichkeit belogen. Die überfällige Verkehrswende muss sich auch in der Automobilindustrie widerspiegeln: Busse und Bahnen müssen auch in der Produktion priorisiert werden, zudem müssen faire Produktionsketten gewährleistet werden.

Die sozial-ökologische Transformation der Automobilindustrie muss gemeinsam mit der Belegschaft vollzogen werden. Wir fordern deshalb, dass Automobilkonzerne in die Hände der Beschäftigten übertragen werden. In selbstverwalteten Fabriken soll gesellschaftlich entschieden werden, was und für wen produziert wird. Für den Preis einer ökologischen und technologischen Transformation sollten nicht die Beschäftigten bezahlen, sondern diejenigen, die sie verschlafen haben!

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