Rückblick: Das ging bei Disrupt!

Im Frühling 2024 fing alles an. Mit Menschen aus unterschiedlichen sozialen Kämpfen geeint um die Sorge um die Erde, um unsere Gemeinschaften und Freund*innen, um Land, Wasser und Wälder! Für das gute Leben für alle: Zerstörerische Systeme unterbrechen und Utopien aufbauen!

Themenphase: Mobilität. Oft ist es wichtig, einen gewissen Fokus zu setzen; wir haben unseren Fokus zunächst auf das Thema Mobilität gelegt. Überall und aus den verschiedensten Gruppen mit den verschiedensten Ansätzen haben wir uns stark gemacht für eine gerechte und solidarische Mobilitätswende.

Proteste gegen Tesla

Neben dem faschistischen Elon Musk steht Tesla vor allem symbolisch für den elektrischen SUV, für das Festhalten am sogenannten „Individualverkehr“: Mobilität der Ungleichheit und Ungerechtigkeit. Tesla steht für eine Scheinlösung. Sie sind die Fortsetzung des Individualverkehrswahns mit anderen Mitteln. Und das ist weder nachhaltig noch grün. Bei der Produktion eines E-Autos entsteht durch den Ressourcenverbrauch ein enormer ökologischer „Reifen“(Fuß)abdruck und treibt somit die globale Klimakatastrophe weiter voran. Elektroautos sind keine saubere Alternative.

November 2019 in Grünheide; vor den Toren Berlins: Ohne Genehmigung beginnt Tesla ihren Bau der sogenannten „Tesla-Gigafactory“. Mehr als 90 Hektar Wald werden gerodet. Dabei ist besonders dieser Standort ungeeignet für ein derartiges Werk, denn die lokalen Wasservorräte sind knapp und ein solches Werk benötigt Unmengen an Wasser. Die Folgen sind katastrophal für Natur und die lokale Bevölkerung. Massiver Kritik zum Trotz wird das Werk fertiggestellt und 2021 eröffnet. 2024: Im Zuge einer geplanten Erweiterung durch drei weitere Ausbaustufen sollte das Werk zur größten Autofabrik Europas werden. Dem haben wir uns gemeinsam mit unseren Verbündeten entgegengestellt. Um das Wasser und den Wald (geplante Rodung für das Werk) zu schützen und um zu verhindern, dass Tesla noch mehr klimazerstörerische und ausbeuterische Fahrzeuge baut.

Aktionstage gegen Tesla im Mai 2024 – Bild: Greta Verlage

Mobilisierung für Aktionstage

Wir haben dazu aufgerufen, an den Aktionstagen gegen Tesla teilzunehmen: Vom 08. bis 12. Mai 2024.

Zunächst beginnt die Mobilisierungsphase mit zahlreichen Aktionsformen, sowie weiteren Protesten gegen Tesla im Frühling 2024.

Cornern gegen Tesla

Berlin, Heinrichplatz am 28. April 2024: Hunderte Menschen setzen ein Zeichen für eine gerechte Mobilitätswende mit einer Aktionsform, die sich „Cornern“ nennt. Ein Straßenfest gegen Tesla: Bunt und aktiv wird der Heinrichplatz umgestaltet.

Aktionen in Hamburg

Bild: @antifahoheluft

Um für die Disrupt-Aktionstage gegen Tesla zu mobilisieren, haben Aktivist*innen in Hamburg (unter anderem von „Ende-Gelände“ und „Antifa Hoheluft“) mehrere spektakuläre Banner-Dropaktionen veranstaltet, welche auch medial viel Aufmerksamkeit erhielten.

Wasserdemonstration

März 2024: Zusammen mit Delegierten von „Les Soulèvements de la Terre“ („Aufstände der Erde“) in Keyenberg. Denn ähnlich wie in Grünheide durch den Bau der Monsterfabrik von Tesla: Auch in Frankreich spitzen sich Verteilungskämpfe rund um Wasser und Land massiv zu. Soulevements de la Terre kämpft erfolgreich gegen zerstörerische industrielle Großprojekte und für soziale Land- und Wassergerechtigkeit.

Wasser-Wald-Besetzung

Um die Erweiterung der Tesla-Gigafactory zu verhindern besetzten anfang März 2024 Aktivist*innen von „Tesla Stoppen“ ein zur Fabrik anliegendes Wäldchen. 

Aktions tage gegen Tesla

Unserem Aufruf zu den Aktionstagen im Mai 2024 waren Tausende Menschen gefolgt.

Mehrtägiges Camp

Vor Ort erwartete die Menschen neben zahlreichen Aktionen ein mehrtägiges Camp mit einem bunten Programm, Möglichkeiten sich zu vernetzen und Utopien aufzubauen.

Bilder: Greta Verlage

Massenaktion

Tausend Aktivist*innen demonstrieren an mehreren Orten gleichzeitig: Demos, Blockaden und Kunstaktionen.

Auf dem Werkgelände

Etwa 800 Aktivist*innen schafften es auf das Werk Gelände der Tesla-„Gigafactory“

Bild: Greta Verlage

Geeint und solidarisch haben wir den Betrieb bei Tesla unterbrochen.

Weitere Aktionen

Es fanden auch noch weitere Aktionen im Rahmen der Disrupt-Tesla-Tage statt.
Einige Aktivist*innen projizieren Botschaft an die Tesla-Fabrikwand, anderen Aktivist*innen dekorieren den Tesla-Showroom um und droppten ein riesiges Banner.

Video: Annonyme Zusendung
Video: Annonyme Zusendung
Video von LeftVision zu den Protesten

Weitere Proteste gegen Tesla

Auch nach den Aktionstagen gegen Tesla haben mehrere Aktionen gegen Tesla stattgefunden, neben den anhaltenden Protesten im Wasser-Wald und der Arbeit der lokalen Bürger*inneninitiative, sowie weiteren Gruppen, wurden Arbeiten zur Erweiterung der Tesla-Fabrik immer wieder gestört: Durch Kunst- und/oder Sabotageaktionen.

Juli 2024: Aktivist*innen besuchen den Tesla Showroom – Video: Zusendung

Weitere Proteste gegen Autokonzerne

Neben den Protesten gegen Tesla fanden im letzten Jahr auch Aktionen gegen Mercedes, VW und Porsche statt. Autokonzerne tun alles dafür, eine wirkliche und gerechte Mobilitätswende zu verhindern. Ihre einzige Ziel ist Milliardenprofite mit der Produktion von Autos, durch die Zerstörung unserer Zukunft und durch Aufrechterhaltung von Ungerechtigkeit zu verdienen.

Aktion „Tyre Extinguishers“ Sabotage gegen SUVs

Anfang März 2024: Aktivist*innen haben Luft aus den Reifen zahlreicher #SUVs abgelassen. Im Rahmen des weltweiten Aktionstags der „Tyre Extinguishers“, die seit zwei Jahren weltweit dazu aufruft, SUVs in Städten zu „entwaffnen“, hinterließen sie an den Fahrzeugen gut sichtbar einen Zettel, der vor dem Losfahren warnte und die Gründe für die Aktion erklärte.

Bekenner*inneschreiben – Bild: Anonyme Zusending

Gremberger Wäldchen

Dem Ausbau der A4 haben sich im Juni 2024 einige Aktivist*innen aktiv entgegengestellt: „Besetzung zur Verteidigung des Waldes gegen den Ausbau der A4“

Im Kölner Süden halten die Aktivist*innen das Gremberger Wäldchen besetzt. Neben dem Schutz vor einer geplanten Teilrodung und damit dem Schutz eines wertvollen und alten Baumbestands in dem Wäldchen, setzen die Aktivist*innen mit ihren Aktionen auch ein Zeichen gegen die „Zementierung“ einer fehlgeleiteten Verkehrspolitik inmitten der globalen Klimakatastrophe.

Protest gegen Mercedes

Im April 2024: Mehrere Aktivist*innen haben sich an Schienen vor dem Mercedes-Werk bei Bremen gekettet und die Ausfuhr von Autozügen mit hunderten Luxus-Autos verhindert. Massenweise rohstoff- und energiefressende Autos; dafür steht Mercedes.

„Trotz der sich zuspitzenden Klimakrise produziert Mercedes weiter. Für den Individualverkehr laufen hier in Bremen vom Band, aus reinem Profitinteresse. Hier werden weltweit die meisten Autos von Mercedes hergestellt. Die größte Gewinnspanne wird durch große und schwere Luxuskarossen für Reiche erzielt.“

Aktivist*inne blockieren Gleise – Bild: Annonyme Zusendung
Video: @disrupt

Proteste gegen VW

Wolfsburg im März: Zusammen mit Aktivist*innen und Beschäftigten vor dem VW-Werk für die Vergesellschaftung von Volkswagen protestiert. Einige Aktivist*innen besetzten das Dach einer Einfahrt zum VW-Werksgelände: „Allein hier in Wolfsburg arbeiten 60.000 Beschäftigte und müssen dank Performance-Programm des Vorstands um ihren Job fürchten. Währenddessen hat im virtuellen Raum die Hauptversammlung der Aktionäre begonnen, wo an sehr wenige, sehr reiche Menschen Milliarden an Dividenden ausgeschüttet werden sollen. Das ist zum Schreien ungerecht!“

Was in den Fabriken von VW produziert wird, muss an den Bedürfnissen der Menschen orientiert sein und nicht von Profitgierigen diktiert werden. Demokratisch und demokratisch in der Hand der Arbeiter*innen: Die Fabriken von Volkswagen könnten umgebaut werden, um Lastenräder, Busse und auch Bahnen zu bauen.

Protest gegen VW Tochterfirma Porsche

Der Bosco ist ein 200 Hektar großer alter Steineichenwald in Apulien, der als Natura-200-Fläche unter Schutz steht. Porsche wollte diesen Wald fällen lassen, um eine Teststrecke für Luxusautos zu erweitern. Im März 2024 in Wolfsburg: Aktivist*innen von Robin Wood fordern: Rettet den Bosco d‘Arneo!

Aktionär*innenversammlung von Porsche

Stuttgart im Juni 2024: Gegen die Aktionärsversammlung von Porsche! Aktivist*innen von Ende Gelände setzten mit einem Banner, Pyro und einer Kletteraktion ein klares Zeichen und forderten auch hier eine Vergesellschaftung von Porsche und wiesen auch auf die Zerstörung des Bosco Steineichenwaldes hin.

Aktion von Robin Wood – Foto: @disrupt
Aktionär*innenversammlung von Porsche – Video: Ende Gelände
Protest zu NS-Vergangenheit von Porsche

Neben der zerstörerischen Praxis prangerten Aktivist*innen beim Konzern Porsche aber auch fehlende Aufarbeitung der NS-Vergangenheit an.

Ende Mai 2024 setzt eine Gruppe ein Zeichen: Symbolisch nennen sie das Porsche-Stadion in das Sara-Frenkel-Stadion um. Ferdinand Porsche, der angeblich geniale Konstrukteur, hat im Nationalsozialismus massiv von der Ausbeutung von Zwangsarbeiter*innen profitiert. Diese 20.000 Zwangsarbeiter*innen und die Verbundenheit mit den Nazis werden von dem Porsche-Konzern bis heute verschwiegen und nicht aufgearbeitet. Deshalb die Umbenennung in Sara-Frenkel-Stadion.

Frenkel ist eine jüdische Polin und ehemalige Zwangsarbeiterin bei VW, direktes Opfer des Nationalsozialismus. Sie setzt sich bis heute für das Gedenken an damals umgekommene Kinder von Zwangsarbeiterinnen ein.

Foto: @disrupt

Januar 2025 setzt Aktivist*innen erneut ein Zeichen gegen den Porsche-Gründer und Hitlerfreund Ferdinand und dessen Sohn.

Im Porschemuseum ergänzen Aktivist*innen Lebensläufe um die verschwiegene Nazivergangenheit. Und auch außerhalb des Museums bringen die Aktivist*innen die verschwiegenen Verbrechen von Porsche ans Licht.

„Der Reichtum der Porschefamilie gründet auf der Ausbeutung von über 20.000 Zwangsarbeiter*innen, die im Dritten Reich das heutige VW-Stammwerk in Wolfsburg errichtet haben.“ Wolfgang Porsche erklärt seinen Erfolg widerlicherweise noch heute mit dem „Porsche-Genie“. Das ist menschenverachtend und geschichtsvergessen! Wir brauchen echten Antifaschismus – dringender denn je. Erklären Aktivist*innen.

Aktion im Porsche Porschemuseum – Video: @disrupt
Andere Aktionen and diversen Orten – Video: @disrupt

Weitere Aktionen

Nicht nur Mobilität und die düstere Vergangenheit von Autokonzernen und deren zerstörerischer Praxis waren Thema bei uns.

Disrupt Sehring

Noch vor den Tesla-Aktionstagen setzten Aktivist*innen Klimaschutzmaßnahmen direkt um. Februar 2024: Aktivist*innen statteten einer umstrittenen Kiesfirma am Langener Bannwald einen Besuch ab.

Aktionen im Rahmen des SCC

Im Rahmen des System Change Camps 2024 in Erfurt und des in Tringen stattfindenden Wahlkampfs setzten zahlreiche Kleingruppen ein Zeichen gegen die AfD und den Rechtsruck. Unbekannte entfernten rechte Propaganda, machten rassistische Straßennamen unkenntlich und stellten sich auch aktiv einem AfD-Auftritt entgegen.

Bannerdrop beim Quelleturm

Nürnberg im Februar 2025: Eine Aktionsgruppe droppte in einer spektakulären Aktion mehrere Banner von einem 70 Meter hohen Turm. Auf allen vier Seiten droppen die Gruppe und setzen so für jene Themen ein Zeichen, welche in dem diesjährigen Wahlkampf zu kurz kamen.

„Wir nehmen unsere Leben selbst in die Hand! Widerständig leben, Unregierbar werden – dieser rassistischen, Queer-, und Behindertenfeindlichen Hetze und der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen Einhalt gebieten. Die Brandmauer sind Wir! Wählen gehen reicht da aber nicht! Das Politik-Theater dient nicht uns und unseren Mitmenschen – eine Alternative ist: Solidarische Gemeinschaften stärken und aufbauen! Wir müssen uns gegenseitig unterstützen, anstatt uns in der Ellbogengesellschaft einen höheren Platz in der Rangordnung zu erkämpfen.“ heißt es in dem Text der Aktionsgruppe. Zum Post: https://www.instagram.com/p/DGYN5JQsQk-/

Wir bleiben stabile: Für ein gutes Leben jenseits des Kapitalismus!

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