Disrupt. Food System. Aktionstage.

Infos zu Aktionen

Mit vielfältigen Aktionen gehen wir auf die Straße und kämpfen für eine gerechte Landwirtschaft und gutes Essen für alle und mit allen!
Dabei kannst du selbst entscheiden, welche Aktionsform gut zu dir passt: Ob Protestradtour von Bremen nach Brake und Hafenrundfahrt durch deutschlands größten Futtermittelimporthafen. Ob große Aktion in Bremen oder eine von euch selbst initiierte Kleingruppenaktion. Ob Bündnisdemo durch Bremen oder Gespräche über die Agrarwende. Ob Teilnahme am Programm oder Mitarbeit im Camp. Alles trägt dazu bei, dass die Aktionstage kraftvoll werden.

Der Hauptaktionstag ist der Freitag 10. Oktober.
Am Donnerstag 9. Oktober kannst du dich auf dem Camp mit Aktionstraining und Bezugsgruppenfindung vorbereiten. Oder letzte rechtliche Fragen klären.
Wenn du am Freitag in Aktion gehen willst, dann komm auf jeden Fall zum Aktionsplenum am Donnerstag um 20 Uhr.
Infos zum Aktionsticker findest du zeitnah hier.

Bereitet euch gut auf die Aktionen vor. Wir haben euch hier einige Infos zusammengestellt.

Aktionskonsens

Aktionskonsens

Der Aktionskonsens ist unser gemeinsamer Rahmen für die Aktionstage. Er soll Orientierung geben und Sicherheit schaffen. Alle, die sich damit verbinden können, sind eingeladen, Teil der Disrupt Food System-Aktionen zu werden.

Disrupt Food System – Oktober 2025

Vom 9. bis 13. Oktober 2025 wollen wir im Großraum Bremen mit einem Camp und vielfältigen Aktionen Widerstand gegen den Agrarkapitalismus leisten. Gleichzeitig möchten wir gemeinsam Wege sichtbar machen, wie Ernährung gerechter, solidarischer und zukunftsfähiger gestaltet werden kann – für alle.

Vielfältig. Widerständig. Lernend.

Unsere Aktionstage leben von unterschiedlichen Aktionsformen. Gemeinsam stellen wir uns gegen die Logik eines Ernährungsystems, das auf Ausbeutung basiert – von Menschen, Tieren, Land und Klima. Dabei versuchen wir, Räume zu schaffen, in denen gelebte Alternativen sichtbar und erlebbar werden können.

Inspiration ziehen wir aus unterschiedlichen historischen und aktuellen Kämpfen und Ideen. Wir wissen: Eine gerechte Landwirtschaft ist nicht nur notwendig – sie ist möglich. Und wir möchten gemeinsam weiter lernen, wie sie konkret aussehen kann.

Ziviler Ungehorsam als Ausdruck unseres Protests

Ein Teil unserer Aktionen ist ziviler Ungehorsam. Wir wenden uns damit gegen Infrastruktur, die den Profit über das Leben stellt. Wir setzen dem gezielt unsere Körper, unsere Stimmen und unsere Kreativität entgegen.

Das kann bedeuten:

– Demonstrationen
– Blockaden
– Infrastruktur auch über unsere Präsenz hinaus außer Betrieb nehmen

Wir möchten, dass alle Beteiligten bewusst und gut informiert ihre Entscheidungen über Teilnahme und Aktionsform treffen können. Dafür bieten wir im Vorfeld und auf dem Camp Informationen, Trainings und Räume zum Austausch an.

Sicherheit, Achtsamkeit & Solidarität

Wir möchten uns nicht durch bauliche oder polizeiliche Hindernisse aufhalten lassen – und suchen dabei kreative, durchdachte Wege. Gleichzeitig ist uns wichtig: Wir gefährden keine Menschen. Unsere Aktionen richten sich nicht gegen Arbeiter*innen, sondern gegen die kapitalistische Logik, die sie ebenso betrifft wie uns.

Wir üben, achtsam und verantwortungsvoll zu handeln. Wir wissen, dass wir dabei auch Fehler machen können – und sind bereit, daraus zu lernen.

Für alle zugänglich machen, was möglich ist

Wir bemühen uns, unsere Aktionen so zu gestalten, dass viele Menschen teilnehmen können – unabhängig von Vorerfahrung, Mobilität oder anderen Voraussetzungen. Auch Aufgaben rund ums Camp sind Teil des Protests: Sie halten den Raum lebendig und ermöglichen Beteiligung auf verschiedenen Ebenen.

Selbstbestimmt & kollektiv

Jede Person soll selbst entscheiden, wie sie sich beteiligen möchte. Wir bereiten uns gemeinsam vor – mit Trainings, Plena, rechtlicher Info und Austausch.

Während der Aktionen schauen wir auf uns und aufeinander: Wie geht es uns? Wo sind Grenzen? Was braucht es?

Über Dauer und Form von Blockaden entscheiden wir gemeinsam vor Ort, mit Rücksicht auf die Situation und die Beteiligten. Auch nach den Aktionen wollen wir gemeinsam verarbeiten, was passiert ist – und dabei solidarisch mit Repression umgehen.

Beteiligung von Gruppen

Wir freuen uns, wenn (Klein-)Gruppen mit eigenen Ideen und Aktionsformen zu den Aktionstagen beitragen. Wenn Gruppen dabei Unterstützung benötigen, prüfen einzelne Disrupt- und Support-Strukturen, ob und wie sie helfen können – je nach Kapazität und in engem Austausch.

Das gilt auch für Gruppen, die Blockaden über vereinbarte Zeiten oder Orte hinaus fortsetzen wollen – z. B. mit technischen Mitteln wie Lock-Ons. Wir wollen hier offen im Gespräch bleiben, und uns gegenseitig respektvoll auf dem Laufenden halten.

Unser Selbstverständnis

Wir kommen aus verschiedenen politischen Kontexten und Bewegungen – und verstehen uns als Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung. Die sozialen und ökologischen Folgen des Kapitalismus sehen wir nicht als reformierbaren Fehler, sondern als Bestandteil einer ausbeuterischen Logik. In diesem Rahmen versuchen wir, Kämpfe miteinander zu verbinden: gegen Kapitalismus, gegen Neokolonialismus, gegen Unterdrückung.

Uns ist bewusst, dass wir uns auch als Bewegung ständig weiterentwickeln müssen. Wir sehen unsere Kämpfe als Teil eines gemeinsamen Lernprozesses. Dabei wollen wir solidarisch sein – mit allen, die für eine gerechtere Welt streiten.

In unseren Camps und Aktionen probieren wir aus, wie das Zusammenleben anders gestaltet werden kann: konsensorientiert, hierarchiekritisch, solidarisch.

Gegen Diskriminierung – in Bewegung bleiben

Wir möchten Räume schaffen, in denen sich Menschen möglichst diskriminierungsarm und sicher bewegen können. Unser politisches Verständnis ist:

– antirassistisch
– queerfeministisch
– anti-ableistisch
– antifaschistisch
– gegen Antisemitismus
– antikapitalistisch
– antimilitaristisch

Wir wissen, dass wir als Bewegung und als Einzelpersonen nicht frei von Diskriminierungen sind. Deshalb ist es unser Anspruch, uns damit auseinanderzusetzen – im Alltag, in der Aktion und im Camp. Das ist ein Prozess, den wir gemeinsam gestalten wollen.

Wir versuchen, betroffene Personen zu unterstützen – etwa durch Safer Spaces im Camp. Auch hier gilt: Wir haben nicht alle Antworten, aber wir möchten zuhören, handeln und weiter lernen.

Umgang mit Polizei und strukturellem Rassismus

Wir nehmen Rassismus – auch in unseren eigenen Strukturen – ernst. Das schließt den Umgang mit Polizei ein. Wir wissen, dass weiße Menschen oft privilegierter mit Repression umgehen können als andere. Deshalb ist es uns wichtig, dass gerade weiß positionierte Personen ihr Verhalten reflektieren – insbesondere, wenn es um den Kontakt mit Polizei geht.

Wenn eine Kontaktaufnahme mit der Polizei notwendig erscheint, wollen wir gemeinsam im Deligierten-Plenum klären, warum, mit welchem Ziel und aus welcher Haltung heraus sie passiert.

Bezugsgruppe

In Bezugsgruppen in die Aktion – denn gemeinsam sind wir stärker!

In Aktionen zivilen Ungehorsams hat es sich bewährt, vorab feste Bezugsgruppen zu bilden. Deshalb: Sucht euch drei bis sieben andere Menschen, mit denen ihr gemeinsam in die Aktion geht.

>> Bezugsgruppen-Checkliste (PDF) <<
Liste ausdrucken und alle Punkte in Ruhe mit euer BG durchgehen, bevor ihr gemeinsam in die Aktion zieht!

Warum eine Bezugsgruppe?

Während der gesamten Aktion passt ihr als Bezugsgruppe (BG) aufeinander auf, besprecht, wie weit ihr gehen wollt, wie ihr euch fühlt, worauf ihr Lust habt. Ihr bestimmt innerhalb der BG, wie lange in der Aktion bleiben wollt, und geht möglichst gemeinsam wieder zurück ins Camp.

Müssen wir die ganze Zeit zusammenbleiben?

Innerhalb der BG könnt ihr euch in kleinere Einheiten teilen: Gruppen von zwei oder drei Menschen, manchmal auch als Buddies bezeichnet, die auf jeden Fall immer zusammenbleiben. Wenn ihr also bspw. eine Gruppe aus 5 Menschen seid, könnt ihr euch nochmal in ein 2er- und ein 3er-Team aus Buddies aufteilen.
Wenn eine*r von euch etwas zustößt – Verletzung, Ingewahrsamnahme etc. – sind die Buddies für diese Person da. Der Rest der BG kann sich überlegen, ob sie dabeibleiben oder mit der Aktion weitergehen wollen. Angekommen am Blockadepunkt könnt ihr euch innerhalb der BG auch nochmal neu sortieren: Wer bleibt hier? Wer will woanders hingehen? Wer will zurück? Wichtig ist, dass nie eine Person alleine unterwegs ist!

Wer sind die richtigen Leute für meine Bezugsgruppe?

Oft setzen sich BGs aus Menschen mit ähnlich viel Aktionserfahrung zusammen. Das ist aber nicht notwendig. Viel wichtiger ist, dass ihr ähnliche Vorstellungen von der Aktion habt und einander vertraut: Wie weit wollt ihr gehen? Wie lange wollt ihr bleiben? Wie verhaltet ihr euch gegenüber der Polizei? etc.
Je besser ihr einander kennt, desto einfacher wird die Entscheidungsfindung und desto mehr Spaß habt ihr in der Aktion. Deshalb: Nehmt euch Zeit, einander kennen zu lernen und über mögliche Szenarien zu sprechen!

Wie finde ich die richtige Bezugsgruppe?

1. Fragt Leute, die Ihr kennt: Wer fährt zur Aktion nach Bremen? Wer hat welche Vorstellungen von der Aktion? Vielleicht passt das mit euren zusammen!

2. Besucht ein Bezugsgruppenfindungstreffen auf dem Camp!
Am Donnerstag wird es die Möglichkeit geben, Menschen für Bezugsgruppen kennen zu lernen.

Aktionspackliste

Einpacken:
– wetterfeste warme Kleidung
– bequeme feste Schuhe
– genug Essen und Trinken
– 1. Hilfe Set, inkl. Augenspülflasche
– Periodenprodukte
– Bargeld
– Telefonnummer vom EA: 0049 (0)30 340 603 13
– Persönliche EA Nummer
– wenn du deine Identität nicht preisgeben willst: Vermummung, Sekundenkleber, Glitzer etc.
und ganz wichtig: Deine Bezugsgruppe

Nicht einpacken:

– privates Telefon
– Kalender
– private Notizen
– Wertgegenstände

Legal support

Während der Aktionstage gibt es einen Ermittlungsauschuss (EA). Hier kannst du jederzeit Anrufen, wenn du selbst oder andere Stress mit der Polizei oder anderen Behörden haben.
EA Telefonnummer: 0049 (0)30 340 603 13
Wichtig: Spreche am Telefon nie darüber was du (oder andere) gemacht hast, sondern immer nur darüber, was dir vorgeworfen wird.

Wir empfehlen dir deine persönliche EA Nummer zu generieren.
EA Nummern Generator
Diese Nummer kannst du am Telefon beim EA statt deinem Namen angeben. So behält der EA den Überblick und Freund*innen können sich darüber nach dir erkundigen. Und du kannst den EA danach informieren, dass du wieder frei bist!

Bei Fragen vor der Aktion oder Stress mit Polizei, Staatsanwaltschaft oder Gericht nach der Aktion kannst du den EA / das legalteam per Email erreichen: legalcare-disrupt25@systemli.org (PGP-Key auf https://keys.openpgp.org/)

Weitere Infos und die Rechtshilfe-Broschüre für die Aktionstage findest du zeitnah here

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