Aktionstage gegen Tesla 08. – 12. Mai 2024

Ausbau der Tesla Giga-Factory in Grünheide verhindern.

In Grünheide bei Berlin sollen künftig 1 Million neue Teslas pro Jahr vom Band rollen und sich in die Blechlawine auf den Autobahnen einreihen. Durch drei weitere Ausbaustufen soll das Werk vor den Toren Berlins zur größten Autofabrik Europas werden. Das wollen wir verhindern. Schon jetzt sind es mehr als 250.000 Neuwagen, die dort pro Jahr produziert werden und sich zu dem unbrauchbaren Elektro- und Verbrennerschrott gesellen, der unsere Straßen verstopft und in einer Zukunft, in der Mobilität allen gehört, von niemandem gebraucht wird. 

Mit seiner Marke ist es dem mysogienen Twitter-Faschisten Elon Musk gelungen, das Elektroauto als „grüne“ Alternative zum Verbrennungsmotor zu etablieren. Dabei sind Elektroautos keine Lösung. Sie sind die Fortsetzung des Individualverkehrswahns mit anderen Mitteln. Und das ist weder nachhaltig noch grün. Bei der Produktion eines E-Autos entsteht durch den Ressourcenverbrauch ein enormer ökologischer Reifenabdruck und treibt somit die globale Klimakatastrophe weiter voran. 

Der Preis der neokolonialen Lieferketten

Die Gewinnung von Lithium – dem Hauptrohstoff für Batterien – richtet in den Abbaugebieten unglaubliche Zerstörung an. Ganze Landstriche und Ökosystem werden verwüstet, weil das Wasser entweder zum Abbau verbraucht wird oder verschmutzt zurück ins Grundwasser gelangt. Und den Menschen, die in den häufig im globalen Süden gelegenen Gebieten leben, wird durch den Abbau beispielsweise in der Atacama Wüste in Chile ihre Lebensgrundlage entzogen. Sie müssen den grünen Transformationsplänen des globalen Nordens weichen. Und wenn sie Widerstand leisten wird in alter kolonialer Manier reagiert. Oder mit den Worten von Elon Musk: „We coup who we want!”

Wasser für alle statt für wenige

Und auch lokal machen sich die Auswirkung der Produktion bemerkbar. Das wegen der Klimakrise ohnehin unter Trockenheit leidende Brandenburg, wird von Tesla weiter entwässert, um die Produktion sicherzustellen. Schon jetzt müssen Anwohner*innen Wasser rationieren, während im Werk die Hähne voll aufgedreht sind und auch gerne mal ein bisschen Lack im Wasserschutzgebiet daneben geht. Und auch die Berliner Wasserversorgung steht wegen der fossilen Industrien vor dem Kipppunkt. Statt sich Gedanken darüber zu machen, wie eine Verteilung von Wasser an den Bedürfnissen der Menschen orientiert werden, wird von der Regierung weiter auf wasserintensive Wirtschaft gesetzt.

Wald statt Asphalt

Der mit schachbrettartigen Wirtschaftswegen durchzogenen Wald um das Werk muss Aufgrund der Trockenheit ohnehin schon ums Überleben kämpfen. Jetzt soll er abgeholzt werden, um einen riesigen Parkplatz für Autos und Baumaschinen für die Erweiterung zu schaffen. Dabei müssten eigentlich klimaresiliente Wälder entstehen. Absurderweise war genau das eine der Auflagen für Tesla, in den angrenzenden Forsten sollte Tesla dafür sorgen, dass Mischwald entsteht. Diese Ausgleichsflächen mit den neue gepflanzten Bäumen fallen jetzt allerdings den Rodungen für die Erweiterung zum Opfer. Das ist auch kein Wunder, wurden doch die meisten Genehmigung durch Missachtung der üblichen umweltpolitischen Verfahren erteilt.

Gegen den Autostaat Deutschland

Fest steht: E-Autos sind – je nach Modell – erst nach 60.000 bis 110.000 Kilometern weniger klimaschädlich als Verbrenner. Deshalb ist nur die massive Reduzierung der Autoproduktion eine adäquate Antwort auf die Herausforderungen der Klimakrise. Doch ein Umdenken hin zu einem dichten, funktionierenden öffentlichen Verkehr für alle ist im Kapitalismus undenkbar. Zu viel Wertschöpfung für den Industriestandort Deutschland hängt an der Autoindustrie. Wenn die Autoindustrie in Deutschland durch Krisen oder neue Abgasnormen in der EU ins Wanken gerät, steht der deutsche Staat zuverlässig an der Seite der Industriellen und steckt entweder Milliarden in Abwrackprämien oder verhindert nach Möglichkeit Einschränkungen. Auch ist die Arbeit im Kapitalismus häufig so organisiert, dass die Lohnarbeiter*innen kaum ohne Auto auskommen, um an ihren Arbeitsplatz zu gelangen. Und nicht zuletzt wird das Auto auch als ideologisches Freiheitsversprechen verteidigt, mit dem die Lohnarbeiter*innen dann jeden Tag frei von Zwängen zwischen Arbeitsplatz und Wohnung hin- und herbrettern können. Und das wirkt. 

Öffentlicher statt individual Verkehr

Die CDU hat die Wahlen in Berlin unter anderem mit einer Autokampagne gewonnen. Es streiten allerdings mehr oder weniger alle Parteien für eine Beibehaltung des Autos. Dabei wird die Alternativlosigkeit des Autos von den politischen Akteuren gezielt reproduziert, indem allen anderen Verkehrsmitteln so viele Steine wie möglich in den Weg gelegt werden.  Die Alternative zum individuellen Nahverkehr können keine E-Autos sein, sondern nur ein Nahverkehr, der Mobilität für alle möglich macht. Genau dafür kämpfen wir gemeinsam mit den Beschäftigten des Öffentlichen Nahverkehrs und der Kampagne Wir fahren zusammen. Schließlich ist es am Ende egal, ob man an der Ecke von einem Verbrenner-SUV der Marke BMW oder einem Cybertruck von Tesla im Apokalypse-Modus überfahren wird. 

Feministischer Antifaschismus statt Elon Musk

Die Aktivitäten von Elon Musk beschränken sich leider nicht nur auf Tesla. Er tritt auch zunehmend als Akteur der neuen Rechten auf. Auf der von ihm gekauften Plattform Twitter verbreitet Musk Verschwörungstheorien und antiemanzipatorische, rassistische und rechte Inhalte. Er reiht sich damit in die Riege fragiler Männer ein, die sich dem Kreuzzug zur Erhaltung patriarchaler Privilegien angeschlossen haben. Zum Thema Migration verbreitete er auch Statements von Accounts, die der faschistischen AfD nahestehen. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn er irgendein Wicht ohne Reichweite und Mittel wäre. Aber wenn der reichste Mensch der Welt Bewegungen und Parteien unterstützt, die unserer Idee von Gesellschaft diametral gegenüberstehen, ist das ein Problem.

Das Werk verhindern, Musk stoppen

Die Idee einer weiteren riesigen Autoproduktionsanlage in Deutschland ist im Angesicht der Klimakatastrophe absurd. Deshalb müssen wir gemeinsam einen Versuch wagen, diesen Trend zu stoppen. Bisher hat sich die Klimagerechtigkeitsbewegung beim Thema Mobilität häufig auf den Ausbau von Straßen und Autobahnen konzentriert. Was auch völlig richtig ist. Wollen wir der Flut an Blech entgegentreten, müssen wir uns aber auch um die Ursache des Problems kümmern, die Produktionsstandorte und den deutschen Autokapitalismus.
Lasst uns deshalb gemeinsam gegen den Ausbau des Teslas-Werks vorgehen, bevor die vermeintliche Alternative E-Autos zum realen Albtraum wird. Wir wollen die Erweiterung des Werks verhindern. Jeder Baum, der für Tesla fällt, ist einer zu viel und jeder Liter Wasser, der aus dem Boden entnommen wird eine Verschwendung. 

Statt Fortsetzung des automobilen Kapitalismus mit grünem Gewand kämpfen wir für sein Ende!

Kommt zu den Aktionstagen vom 8.-12. Mai nach Berlin: Block Tesla – Disrupt Elon.